ICD-11

Die ICD-11 ist die 11. Version der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems). Die ICD ermöglicht die systematische Erfassung, Analyse, Interpretation und den Vergleich von Mortalitäts- und Morbiditätsdaten, die in verschiedenen Ländern oder Gebieten und zu verschiedenen Zeiten gesammelt wurden.[1] Von allen Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird erwartet, dass sie die aktuelle Version der ICD für die Meldung von Tod und Krankheit verwenden.[2]

Die ICD-11 trat am 1. Januar 2022 in Kraft; nach einer flexiblen Übergangszeit von 5 Jahren dürfen Todesursachen bei Meldung an die WHO ausschließlich mit der ICD-11 kodiert werden. Über den konkreten Zeitpunkt einer Einführung der ICD-11 in den klinischen Alltag in Deutschland sind noch keine Aussagen möglich.[3] Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wird die Evaluierung und Einführung – insbesondere für die Codierung von Krankheiten – noch mindestens fünf Jahre in Anspruch nehmen. Das BfArM stellte im Februar 2022 eine deutsche Entwurfsfassung der ICD-11 auf dessen Homepage zur Verfügung. Die durch das BfArM erstellte deutsche Übersetzung wird momentan mit den wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften abgestimmt. Dies sei laut dem Bundesinstitut ein Prozess, der „voraussichtlich noch längere Zeit in Anspruch nehmen würde“.[4][5] Mit Inkrafttreten der ICD-11-Klassifikation zum 1. Januar 2022 wird auch eine neue Klassifikation der Persönlichkeitsstörungen auf den Weg gebracht, die in Deutschland zeitlich versetzt zur Anwendung kommen wird.[6][7][8]

Die ICD ist eine Klassifikation der WHO-Klassifikationsfamilie (WHO Family of International Classifications, WHO-FIC).[9] Der geografisch und geschichtlich häufigste Anwendungsfall der ICD ist die Statistik der Todesursachen. Die ICD wird auch zur Klassifizierung der Klinischen Dokumentation und als Rahmen für die Gesetzgebung verwendet.[10] Die Entwicklungsgeschichte der ICD wird in Kapitel 1.7 des Referenzhandbuchs der ICD-11 beschrieben.[11]

Die ICD-11 ist unter der CC BY-ND 3.0 IGO lizenziert.[12]

  1. ICD-11 Reference Guide Part 1.1 Purpose and multiple uses of ICD. Abgerufen am 8. März 2020 (englisch).
  2. WHO Nomenclature Regulations 1967. (gemäß einem internationalen Vertrag, der von der Weltgesundheitsversammlung im Jahr 1967 angenommenen „WHO-Nomenklaturverordnung“). Siehe auch ICD-11 Reference Guide Part 1 1.1 Purpose and multiple uses of ICD. Abgerufen am 4. Dezember 2019 (englisch).
  3. Klassifikationen – ICD-11. dimdi.de (Infobox auf der linken Seite); abgerufen am 23. Oktober 2020.
  4. bfarm.de
  5. ICD-11 – Eine neue Klassifikation der Krankheiten. spektrum.de
  6. aerzteblatt.de
  7. Patientinnen und Patienten mit Persönlichkeitsstörungen im ärztlichen Alltag. aerzteblatt.de
  8. Psycho-Revolution – Neustart für die Diagnosen der Psychiatrie. deutschlandfunk.de
  9. ICD-11 Reference Guide Part 1.1.3 ICD in the context of WHO Family of International Classifications (WHO-FIC). Abgerufen am 9. Dezember 2019 (englisch).
  10. ICD-11 Reference Guide Part 1.2 Structure and taxonomy of the ICD Classification System. Abgerufen am 12. Dezember 2019 (englisch).
  11. ICD-11 Reference Guide Part 1.7 History of the development of the ICD. Abgerufen am 28. Dezember 2019 (englisch).
  12. Eleventh Revision of the International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-11) Digital Version Terms of Use and License Agreement. (PDF; 180 KB) In: icd.who.int. World Health Organization (WHO), 18. Mai 2021, archiviert vom Original am 24. März 2024; abgerufen am 27. April 2024 (englisch).

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